Verbesserungsliste des Soar-Art Modells der DORA

Leider hat das Modell in Ausführung und Details einige erhebliche Schwächen, die teilweise kaum zu ändern sind, ohne einen kompletten Neuaufbau zu starten, was nicht Sinn eines so teueren Bausatzes sein kann.

 

Die Designer haben wahllos aus Fotos der zwei real fertiggestellten Geschütze ihr Modell erstellt, was zum Glück durch die von Herrn Taube veröffentlichten Bilder belegbar ist.

Dennoch - eines muss gesagt werden: es ist schon eine Leistung, ein echtes Wagniss, ein Modell nach so wenig Quellenmaterial zu konstruieren, also trotz aller Mängel grosses Kompliment an die Leute in China! DANKE!

 

Hier bei uns nun geht es um den Bau der DORA, des einzigen eingesetzten Geschützes. Schwerer GUSTAV II ist in vielen Details anders aufgebaut, und Langer Gustav, das nie fertiggestellte dritte Geschütz...das wäre, nunja, mal was für später...

 

Fehlerliste:

Grundsätzliches

Das Material des Models ist kein übliches Modellbau-Polystyrol, sondern anscheinend eine Art ABS.

Am besten verwendet man Faller-Expert, Sekundenkleber und/oder Aceton als Schmelzmittel.

 

Einige der ausgelieferten Modelle sind mit einer schmierigen, seifigen Schicht überzogen. Das ist das Formentrennmittel, und kann in heissem Wasser mit Spülmittel bzw. Haushaltsreiniger gut entfernt werden. Ordentlich nachspülen!

 

Viele Bohrungen sind nicht vorhanden oder nur angedeutet, manche sind zu eng. Bei unserem Modell u.a. an folgenden Stellen:

A2 für die Drucklufttanks, A3/4 für C11, D6 für D15 u.v.m. Also grundsätzlich alle Teile „trocken“ anpassen!

 

Bei der Endmontage wird deutlich,daß die gesamte Abmassung des Geschützes nicht stimmt.

Die Aufzüge enden richtig erst hinter den Puffern, die Ladebühne ist also 5-6 cm zu kurz, die Puffer stimmen nicht, das Rohr ist entschieden zu lang usw...

 

Sämtliche Schrauben habe ich durch SPAX-Schrauben ersetzt, die sich in das Material selbsteinschneiden und die Halterungen nicht ausbrechen lassen und dabei ohne rohe Gewalt montierbar sind.

 

Die Spurbreite der Achsen entspricht Spur 1, d.h. 1/32. Das wunderbare Trumpeter-Modell der 28cm K5 hatte das gleiche „Problem“, das aber dem Modell-Eisenbahner entgegenkommt, denn so ist das hervorragende Schienenmaterial mit Weichen und allem Zubehör aus dem Modellbahnbereich verwendbar ;-)

Nun die Liste:

 

Fehler (Bauanleitung S.15ff)

Der gravierendste Fehler ist die Ausführung der Eisenbahn-Drehgestelle. Im Modell sind die jeweils an den 4 Enden der Lafette (Schiessgerüst) befindlichen Drehgestelle als starre 10-achsige einteilige Wagen ausgeführt.

Das ist ein ganz übler Fehler, denn das Original hatte an dieser Stelle zwei drehbar gelagerte (=daher Drehgestell)

5-achsige Wagen, die das Befahren von Kurven und Weichen erst ermöglicht.

 

Lösung:

Die Teile A1, A2 und A4 in der Mitte durchtrennen und eine Abschlussplatte aus Restmaterial/Sheets fertigen.

 

Für die Drehbarkeit der Wagen gibt es nun zwei Optionen.

  1. Die Wagenenden unter der Brücke E1 jeweils ca 3-5mm abschleifen.

  2. Die Zapfen an den Enden von E1 aschneiden und 3 mm weiter aussen wieder ansetzen.

 

An den Teilen L1 und L2 müssen die Drehzapfen auf jeden Fall 5-7mm weiter nach aussen versetzt werden.

 

Fehler (S.14)

Der Zusammenbau der Bremshebel C23/C3 ist falschherum, die Halterungen für die Bremsbeläge stehen innen.

 

Fehler (S. 16)

Für den Maßstab 1/35 sind die Puffer jeweils 2-3 mm zu weit aussen, also die Montagelöcher verspachteln und die Teile etwas weiter innen ansetzen.

 

ACHTUNG! Wer seine DORA mit Spur-1-Lokomotiven und Waggons zusammenbringen will, kann die Puffer so lassen.

 

Fehler (S. 16)

Puffer sind grundsätzlich links flach, rechts rund, einfach abschleifen, dann stimmts wieder!

 

Fehler (S.18)

Das Anbauteil M5/M9 ist eine Aufbauhilfe, die am fertigen Geschütz nicht vorhanden ist.

 

Fehler (S.18)

Die Materialkisten auf den vorderen Drehgestellen sind anders verteilt.

Auf dem linken vorderen Drehgestell sind zwei Kisten (U7), davon die vordere ca 3-4 mm niedriger montiert, auf dem Rechten eine (U7). Diese Kisten so montieren, daß sie NICHT zwischen den Aufgängen (P16/P17) liegen, sonst sind die Gestelle nicht drehbar.

 

Diese zusätzlichen Kisten sind selbstgefertigt und nicht im Bausatz enthalten!

Fehler (S.18)

Auf der Brücke E 1 entfällt am rechten Drehgestell der Kasten (N4). An den Kästen waren übrigens Handgriffe!

 

Fehler (S.20)

Die Bauteile B8 werden auch weiter oben montiert, und am L1 und L2 an vorder-und hinterem Ende auch jeweils.

 

Fehler (S.20)

Der Ring O18 mit der flachen Seite nach aussen montieren.

 

Fehler (S.20)

Auch hier oben sind die Handräder B9 seitlich an den Trägern zu montieren.

 

Fehler (S. 20)

An der Vorderseite des oberen Schiessgerüstes sind grosse, runde Luken angeschraubt, die den Zugang zur Richtmechanik erlauben. Die angegossenen stumpfen Erhebungen sind falsch.

 

 

Diese Luken und Bolzen sind selbstgefertigt aus Resin beigefügt!

Aufleimen, an den gekennzeichneten Stellen vorbohren, Planschleifen und die „Bolzen“ einkleben – fertig!

 

Tipp (S.21)

Bei allen Handläufen die Teile C19 und C28 erst nach der Montage der Streben ankleben...ist wesentlich einfacher!

 

Fehler (S.21)

Unter den Handlaufstützen und den Klappscharnieren (C 28) sind kleine viereckige Bleche (3x2mm) montiert, unter denen Diagonalstreben sind, die die Laufbrücken halten. Kann man mit Draht nachfertigen oder feinste T-Träger montieren.

Die Laufbrücken waren nicht um die Seitenträger montiert, sondern sassen nur an den Trägern dran.

Tipp (S.22)

Die Bauteile R43 aus Stahldraht ersetzen, sie sind zumeist krumm und schlecht rundzuschleifen.

 

Fehler (S.23)

Den Handlauf R 25 auch am hinteren Schiessgerüst montieren, dabei den Teil ohne Stütze abtrennen und 1,2 cm Abstand zum Träger lassen, damit hier ein Durchgang ensteht.

 

Fehler (S.23)

Das Anbauteil R21/R37/R44 ist eine Aufbauhilfe, die am fertigen Geschütz nicht vorhanden ist.

Die Montagelöcher lassen oder mit Nieten verschliessen.

 

Tipp (S.25)

Den Verschlussblock, den Keil und auch das hintere Ende der Rohrwiege mit Gewichten (Auswuchtgewichte, Bleigewichte o.ä.) ausfüllen, um der recht schwächlichen Rohrhebemechanik das Leben leichter zu machen.

 

Achtung! Der Verschlusskeil kann gut beweglich gehalten werden. Mit der Munition und dem beweglich baubaren Lademechanismus eine schöne Abwechslung.

 

Tipp (S.25)

Im Verschlusskeil ist die Abfeuerspule als kleine Bohrung mit rundem Schlitz herum zu sehen. Einfach mit Messer oder Lochpfeiffe eingravieren.

 

Fehler (S.26)

Die Montagekeile O17 um den Hornring O19 gehören mit der senkrechten Seite nach aussen!

 

Fehler (S.26)

Die Hebeösen O38/O39 gehören am Hornring nach oben.

 

Fehler (S.27)

Das Geschützrohr ist zu lang (nach den Daten von Herrn Taube)!

Hier gibt es die Möglichkeit, das Rohr zusammenzubauen, und abzusägen und die Mündung mit den „Zügen“ (Teil T10) neu aufzusetzen, aber die korrekten Daten sind im Moment nicht zu ermitteln. Die Überlänge liegt zwischen 5,7 cm und 29 cm....es streiten sich die fachlichen Geister!!!

 

Fehler (S.27)

Der Abstreifring G5/P47 gehört nicht zur Einsatz-Dora, sondern zum zweiten Geschütz. P47 ist ansonsten zu klein und passt eh nicht. Löcher am Mantelrohr schliessen.

Wer den Ring dennoch haben will – auf den Fotos ist erkennbar, daß der Ring aus Flachmaterial ist, dessen linke und rechte Hälfte oben und unten winklig aufgebogen und mit Schrauben verbunden ist.

 

Tipp (S.28)

Die Gelenke aller Verbindungsträger UNBEDINGT beweglich halten! Sonst ist ein späterer Zusammenbau des Geschützes unmöglich.

 

Fehler (S.29)

Die Halterungen für die Mun-Aufzüge R32/39 und R.23 NICHT montieren, sondern erst mit den Mun-Aufzügen anpassen, da stimmt sonst nichts.

 

Fehler (S.29)

Die Munitionskarren sind falsch. Dem Modell sind zwei Karren beigegeben, die dem rechten Karren für Kartuschen enstprechen.

Der Handgriff ist zu hoch und muss um 1 cm niedriger sitzen, die Mulde ist zu hoch und muss komplett geändert werden.

Der Karren für die Granaten hat den keilförmigen Abschluss hinten am Wagen nicht, und die Mulde geht bis zum hnteren Ende des Wagens.

Im Original wurde die Munition von den Karren auf den Mulden in den Querschienen vor den Verschluss geschoben.

 

Fehler (S. 30)

Auf Teil M10 kommen rechteckige Luken mit runden Ecken in 6x3 mm, auf denen die Handgriffe O47 montiert werden.

 

Fehler (S.30)

Die Räder C3 2-3mm kürzen, sonst passt die Lademechanik nicht.

 

Tipp (S.30)

Die Hydraulik beweglich halten.

 

Fehler (S.31)

Die Ladebühne M6 ist höhenbeweglich gelagert, muss aber auch in der vorderen Hälfte hochklappbar sein, um dem

Rohrrücklauf in geringer Rohrerhöhung (15 Grad) Platz zu machen.

Hier ist leider jeder Versuch, das zu ändern ein Ratespiel, da nur auf wenigen Fotos der Klapptisch hochgefahren aus der Ferne zu erkennen ist.

 

Fehler (S.31)

Die Wanne M7 ist beweglich gelagert, also die Zapfen unten abschleifen und die Löcher in M11 zuspachteln.

Den Fotos vom Schiessbetrieb nach ist diese Mulde nur für das abschliessende Reinigen des Rohres gedacht, um den Bürstenkopf ein- und auszufädeln. Also das Teil für ein Reinigungs-Diorama nutzen.

 

Fehler (S.31/35)

Die Granaten sind in Maß und Form völlig falsch, ebenso die Kartuschbeutel und die Kartusche, wie unschwer auf den Fotos zu erkennen ist.

Hier empfehlen wir den Satz Granaten (6-teilig mit Granaten, Hauben und zwei Hülsen!) von Herrn Schatton , die Kartuschbeutel und den Verschluss der geladenen Kartusche sind hier im Satz dabei.

 

 

Die Kartuschbeutel und der Kartuschverschluss sind selbstgefertigt aus Resin!

 

Fehler (S.33)

Sämtliche Türen der Kraftstation haben Türgriffe. Einfach aus Heftklammern oder Draht nachfertigen.

 

Fehler (S.33)

Zwischen den Handläufen M12, R18 und R3 müssen feine Ketten als Sicherung hängen.

 

Fehler (S.33)

Das Bodenteil T1 ist im Original aus feinem Gitterblech. Leider sind hier keine Fotoätzteile eingeplant.

 

Fehler (S.34)

Der Block O24/O26 ist ein Doppelscheibenblock, der 4 Drahtseile nach oben zu den Winden führt.

Mit etwas Stahldraht oder silbern bemaltem Knopflochgarn leicht zu beheben.

 

Fehler (S.34)

Die Handläufe am hintern Ende (R 28) sind mit einer Sicherungskette verbunden.

 

Fehler (S.35)

Die Munitionsaufzüge erst mit den Aufzugsplattformen anpassen, sie sind unten zu eng, also Teil O6

durch selbstgefertigtes Teil ersetzen oder mit eingesetzten Plattformen zusammenfügen und die Schlitze verspachteln.

(Zur Montage der Aufzüge s.o.)

 

Fehler (S.36)

Die Leiter R5 nicht unten am Drehgestell montieren, sondern freischwebend, bei der Bewegung des Geschützes auf der Schiesskurve würde die Leiter wegbrechen. Unter der 3. Stufe von oben ist ein kleiner Querträger aus Rohr montiert, der die Leiter stabil hält.

 

Fehler (S.36)

Das Teil M13 ist im Original nicht zu finden.

 

 

Fehler (S.37)

Die gesamte Standplatte ist falsch. Der Querschnitt der Gleise ist zu kantig und die Gleise sind fast doppelt so hoch wie maßstäblich richtig wäre.

Ebenso völlig falsch sind die Schwellen, sie sind um 30% zu breit.

Um das Geschütz in Feuerstellung zu zeigen, müssen die Gleise leicht gebogen sein (=Schiesskurve für Seitenrichtung im Einsatz), zumindest müssten die zusätzlichen Träger für die ausfahrbaren Hydraulikstützen unter dem Geschütz dasein.

 

Hier hilft nur Selberbau auf Basis von Märklin-Schienen. Oder wir lassen uns noch was einfallen.

 

 

Die Bemalung:

 

DORA war in Reichsbahnfarben (mittelgrau) bemalt, so wie alle Eisenbahngeschütze ursprünglich. Ich habe das Geschütz letztendlich in Revell-Panzergrau (Matt 78) grundiert, und dann in hellerem grau abgetönt, um Flächen aufzuhellen. Nach den Fotos habe ich das Geschütz sehr kräftig trockengemalt und mit rotbraunen Rostschlieren gealtert, dazu in Anthrazit und Silber viele Abriebstellen an Laufbrücken und mechanischen Teilen angefügt.

 

Auf den wenigen Bildern der Einsatz-Dora sieht man, wie sehr das Geschütz unter der Witterung gelitten hat, es stand ja Zeit seines Lebens verlastet draussen im Freien, zunächst an der Ostsee und dann in Russland.

Auf die Versuche, Tarnbemalung wie in Sewastopol aufzubringen habe ich verzichtet, weil sie nur an wenigen Stellen war und sehr undeutlich zu erkennen ist.

 

An den Drehgestellen sind natürlich die Laufflächen der Räder silbern, und die Gestelle von unten in dunklem Braun, dem typischen Abrieb der Bremsen, Schienen und Flugrost bei Bahnfahrzeugen.

Die hölzernen Planken der Drehgestelle sind kräftig sandgelb trockengemalt, genagelte Stiefel lassen auf Holz schnell die Farbe verschwinden.

 

Sämtliche Rohrrückholer, die Ladehydraulik des Ansetzers, den Verschluss und den Keil habe ich entsprechend in Silber gespritzt, auch den Rücklauf am Rohr und die Montagestelle des Seelenrohres im vorderen Drittel, sowie den sichtbaren Teil der Züge an der Mündung.

 

Die typischen weissen Markierungen, die bei Verdunkelung nachts die Arbeit beim Rangieren erleichtern sollte, ist bei der Einsatz-Dora an den vorderen Trägern und den Drehbrücken gut sichtbar, hingegen an den Drehgestellen nicht vorhanden.

 

Die Kartuschbeutel sind weiss mit einem schwarzen Punkt in der Mitte, wo das Zündpulver beginnt. Die Granaten und die Kartuschen sind mittelgrün, wie alle schweren Granaten. Die Kartusche war aus Sintereisen (lt. Herrn Schatton) und nicht aus Messing, also auch bemalt. Die Abdeckung der geladenen Kartusche ist grau oder schwarz.

 

Da im Satz von Herrn Schatton zwei Kartuschen sind, ist natürlich die Möglichkeit gegeben, auch eine abgefeuerte Kartuschhülse zu machen, die grade Richtung Aufzüge geschoben wird.

 

Um den Schwerpunkt der Granaten und Kartuschen war ein weisser oder gelber Kreis gemalt, um beim Verladen den richtigen Hebepunkt zu markieren. Immerhin wog die Panzergranate 7 Tonnen!

Aufschriften sind leider nicht bekannt, waren aber definitv drauf.

 

Abziehbilder:

 

Ein weiteres Manko des Bausatzes ist das völlige Fehlen von Decals.

 

Derzeit sind zwei Sätze Abziehbilder erhältlich.

 

Zum Einen von der Firma Peddinghaus, gefertigt nach Unterlagen von mir, wobei die Einsatz-Dora wesentlich sparsamer beschriftet war.

 

Zum Anderen von Bubi-Decals, der bei Nordland erhältlich ist:

 

http://www.nordlandmodels.com/product/55-012l-dora-railway-gun:2403/

 

FAZIT:


Ein tolles Modell, das mit etwas Mühe sehr aufzuwerten ist. Für den hohen Preis erwartet man halt viel mehr Genauigkeit. Nicht den Mut verlieren ist die Devise!

Hoffentlich hat unsere kleine Hilfe etwas gebracht – das Ergebnis ist jedenfalls sichtbar!

 

Alles Modellbauern und Mithelfern herzlichen Dank für die Hilfe und grosse Aufmerksamkeit!!!

Frohes Schaffen!!!